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Bouldern: Was hinter dem Kletter-Hype steckt

#Fitness

Beim Bouldern gibt’s nur dich, deinen Willen und die Kletterwand

Bouldern: Was hinter dem Kletter-Hype steckt

Wer zum ersten Mal bouldert, den zieht die Trendsportart schnell in seinen Bann. Du setzt nicht nur deinen Körper, sondern auch viel Köpfchen ein – und das macht Bouldern so interessant. Wo setzt du deinen Fuß als nächstes hin? Welcher Arm greift als nächstes welchen Griff? Während du boulderst gibt es nur dich, die Kletterwand, und deinen Willen – und damit stärkst du nicht nur dein Selbstvertrauen: Bouldern macht auch richtig Laune.

Bouldern – was heißt das?

„Boulder“ ist englisch und bedeutet Felsen. Und genau da kletterst du – an Fels- oder Kletterwänden. Die Besonderheit: Du kletterst ohne Absicherung. Daher boulderst du nur so hoch, dass du dich beim Abspringen nicht verletzt. Bouldern gibt es seit den 1970ern. Mittlerweile hat sich Bouldern zu einem richtigen Trendsport gemausert. In nahezu jeder größeren deutschen Stadt gibt es Boulderhallen, in denen du dich ausprobieren kannst.

Was ist das Ziel beim Bouldern?

Du löst beim Bouldern sogenannte „Boulderprobleme“: Du kletterst eine Route – kommst du bis zum letzten Griff und kannst dich für drei Sekunden halten, hast du das Boulderproblem gelöst. Es fühlt sich toll an, wenn du das erste Mal eine Route geschafft hast. Anfangs ist das gar nicht so einfach, weil du die richtige Boulder-Technik und Balance an der Wand erst einmal üben musst – dazu gleich mehr.

Du wächst beim Bouldern über deine eigenen Grenzen hinaus und kommst immer ein Stückchen weiter – und das macht richtig Bock!

Die Routen denkst du dir entweder selbst aus oder du kletterst schon vorhandene. Vielleicht warst du schon mal in einer Boulderhalle – dann weißt du, dass es verschiedenfarbige Griffe an den 15 Meter hohen Kletterwänden gibt. Die verschiedenen Farben sehen aber nicht nur gut aus, sondern stehen für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade – sie sind in jeder Kletterhalle individuell festgelegt. Die Start- und Zielgriffe der Route sind gekennzeichnet. Anfangs boulderst du eine einfache Route. Hast du einige Male gebouldert und es bis zum Ende geschafft, erscheinen dir die Griffe leichter und du kannst zur nächsten Farbe übergehen.

Bouldern in der Halle

Gerade im Herbst und Winter sind Boulderhallen ideal, wenn schlechtes Wetter das Kraxeln an Felsen nicht mehr zulässt. Wenn du noch Boulder-Einsteiger bist, lohnt sich ein Grundkurs: Den bieten viele Boulderhallen für kleines Geld an. Meist dauert der Kurs eine Stunde, du bekommst alle Basics vermittelt und manchmal noch einen „Welcome-Drink“. In vielen Kletterhallen gibt es auch ein Café, in dem du mal Pause machen und dich mit Getränken und Snacks stärken kannst. Du kannst dir natürlich auch ein paar selbstgemachte Fitnessriegel mitnehmen. Auf jeden Fall solltest du dir etwas zu trinken mitnehmen. Um die Verletzungsgefahr in der Boulderhalle so gering wie möglich zu halten, lass deine Glasflasche zu Hause und greif zu einer Flasche aus Plastik, zum Beispiel deiner Radflasche.

Nimm dir beim ersten Mal in der Boulderhalle einen Boulder-erfahrenen Freund mit. So kletterst du an der Wand schnell höher – und mit den ersten Erfolgen wird dich die Boulder-Begeisterung packen.

Denk dran: Bouldern macht Spaß – ist aber auch anstrengend und Ganzkörpertraining. Nimm daher, wie im Fitnessstudio, ein Handtuch mit, um deinen Schweiß abzuwischen. In den meisten Kletterhallen kannst du nach dem Bouldern auch duschen: pack also Duschgel, ein großes Handtuch und Badelatschen ein. Bist du schon erfahrener im Bouldern, kannst du in vielen Boulderhallen einen Technikkurs buchen, um dich stetig zu verbessern. Boulder-Profis können dir helfen, von einer Grifffarbe, an der du „festhängst“ zur nächsten zu kommen. Technikkurse dauern meist rund eineinhalb bis zwei Stunden.

Boulder-Ausrüstung? Minimalistisch.

Fürs Bouldern brauchst du nicht viel – und das, was du brauchst, kannst du in der Boulderhalle leihen. Am wichtigsten sind Boulderschuhe.

Boulderschuhe müssen eng sein und möglichst fest am Fuß sitzen, damit du nicht abrutscht – und um die Tritte noch besser zu spüren, trägst du sie ohne Socken.

Gerade die Ferse sollte fest vom Boulderschuh umschlossen sein, damit dein Schuh beim Abdrücken keinen Abgang macht. Ob du Schnürsenkel oder Klettverschlüsse wählst, ist reine Geschmackssache. Wichtig ist hingegen, dass die Sohle einen guten Grip hat. Anfangs ist die Sohle noch etwas glatt – das gibt sich aber mit der Zeit. Man sagt, je höher der Preis, umso besser die Qualität der Sohle bei Boulderschuhen. Du solltest aber nur in teure, eigene Schuhe investieren, wenn du regelmäßig bouldern willst.

Wichtig: Für die Halle benötigst du einen etwas weicheren Sohlengummi als am Fels. Boulder-Einsteiger sollten sich daher Schuhe besorgen, die vielseitig einsetzbar sind.

Sie sollten keinen „Downturn“ haben, also nicht nach unten geneigt sein. Diese Boulderschuhe sind nämlich eher für den Fels gedacht, um ein besseren Tritt im Gelände zu ermöglichen. Ein Allrounder ist hingegen ein Boulderschuh, bei dem die Sohle gerade ist. Du brauchst aber nicht direkt eigene – in der Boulderhalle kannst du dir Boulderschuhe leihen.

Damit du mehr Grip beim Bouldern in den Händen hast, hilft dir Chalk. Die Kreide neutralisiert deinen Handschweiß. Professionelle Boulderer haben zur Aufbewahrung ihrer Kreide oftmals einen Chalkbag dabei. Sie binden ihn um die Hüfte, um auch während des Boulderns die Hände nach zu pudern. Denselben Effekt, nur mit weniger Staub verbunden, haben kompakte Chalkbälle oder Liquid Chalk aus der Tube.

Chalk

Boulder-Technik: 4 Tipps für Einsteiger

Bouldern hat nichts mit reiner Muskelkraft zu tun, wie viele Einsteiger denken. An der Wand kommt es vor allem auf Balance, Körpergefühl und die richtige Technik an. Damit du weiterkommst, musst du lernen, deinen gesamten Körper zu koordinieren und einzuschätzen: Wie müssen deine Füße stehen, wie die Hüfte zur Wand ausgerichtet sein, dass du mit deiner rechten Hand den Griff rechts oben greifen kannst? Ist dein Arm lang genug oder musst du mit dem Fuß nachrücken, damit du an den Griff kommst, der dir den Weg zum Ziel verspricht? An der Wand beweist du außerdem Gleichgewichtsvermögen, um dich von einem Griff und Tritt zum nächsten zu balancieren. Verlierst du das Gleichgewicht an der Wand, fällst du auf den weichen Boden. Diese 4 Tipps helfen dir, die Boulderwand zu bezwingen – und Balance und Körpergefühl an der Wand zu verbessern.

Boulder-Tipp 1: Aufwärmen ist das A und O

Bevor du dich an die Kletterwand krallst, solltest du dich warm machen. Mache ein paar Hampelmänner, laufe auf der Stelle – und vor allen Dingen: dehne dich vor und nach dem Bouldern! Andernfalls riskierst du fiese Verletzungen und Muskelkater, gerade, wenn du Boulder-Einsteiger bist.

Boulder-Tipp 2: Klettere aus den Beinen heraus

Zunächst klingt der Tipp ein wenig banal, weil viele wissen, dass beim Klettern natürlich auch Kraft aus den Beinen kommen muss, um sich hochzuziehen. Viele Boulder-Einsteiger machen jedoch trotzdem den Fehler, die Kraft zum Hochziehen aus den Armen zu schöpfen. Das ist jedoch wenig effektiv und du kannst dich nach wenigen Minuten schon nicht mehr halten. Deine Beinmuskulatur ist viel stärker: du kannst also länger durchhalten und wesentlich mehr Kraft aufbringen. Versuche dich nicht hochzuziehen, sondern mit den Beinen „aufzustehen“ und mit dieser Bewegung zum nächsten Griff zu gelangen.

Boulder-Tipp 3: Schwing die Hüfte!

Dieser Tipp ist einer der Wichtigsten, wenn es um die Technik beim Bouldern geht. Oft boulderst du gerade anfangs in der „Froschhaltung“. Du hängst frontal zur Wand, deine Beine sind angewinkelt. Deine Hüfte ist parallel zur Kletterwand. Ausdrehen bedeutet, dass du die Hüfte möglichst nahe zu einem 90° Winkel an die Wand stellst (siehe Bild). So ist dein Bein flexibler und du nimmst die Kraft eben nicht aus den Armen, sondern aus den Beinen. Auch für das Gleichgewicht an der Wand ist deine Hüfte entscheidend: Als Körperschwerpunkt sollte sie möglichst nah an der Wand ausgerichtet sein. So bewahrst du Balance an der Boulderwand.

Boulder-Tipp 4: Strecke deinen Arm!

Viele Boulder-Einsteiger hängen mit gebeugten Armen an der Kletterwand. Diese Technik ist nicht nur kräfteraubend, sondern verringert auch die Blutzufuhr in den Unterarm. Energiesparender ist es, mit gestrecktem Arm zu bouldern. So brauchst du keine Kraft aus den Ober- und Unterarmen – sie kommt aus den Händen: die Griffkraft. Hast du anfangs damit Probleme, gehe ein wenig in die Knie und versuche, wann immer es dir möglich ist, die Arme zu strecken. Du wirst merken, dass deine Griffkraft Step by Step besser wird.

Bouldern stärkt dein Selbstvertrauen

Wo setzt du deinen Fuß als nächstes hin? Welcher Arm greift als nächstes welchen Griff? Du fällst beim Bouldern in kurzer Zeit viele Entscheidungen und siehst schnell Erfolge – das stärkt dich mental. Du hast Angst vor Höhe? Bouldern ist der perfekte Sport, um deine Höhenangst zu überwinden. Das bringt Erfolgserlebnisse. Und mit jedem Erfolg stärkst du dein Selbstvertrauen. Wenn du mit viel Stress im Alltag kämpfst, findest du beim Bouldern den perfekten Ausgleich. Du musst dich auf jeden neuen Schritt konzentrieren.

So boulderst du Griff für Griff dem Alltag davon.

Um in der Halle zu bouldern brauchst du also weder eigene Ausrüstung, noch Erfahrung. Alles, was du brauchst ist ein wenig Kraft, etwas Köpfchen, einen starken Willen – und vielleicht noch einen Freund oder eine Freundin, die dich begleitet. So macht der Ausflug in die Boulderhalle gleich noch mehr Spaß. :)

Lust auf Bewegung bekommen? Wir haben einige Aktiv-Inspirationen für deine Freizeit auf unserer Übersichtsseite zum Thema Freizeitsport.

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