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Wie das Laufen mein Leben veränderte – drei Geschichten aus dem echten Leben

#Laufen

Laufen kann viel mehr als dich nur fit machen: Drei Powerfrauen erzählen, wie das Laufen ihnen durch schwere Krisen geholfen hat – und so ihr Leben veränderte

Wie das Laufen mein Leben veränderte – drei Geschichten aus dem echten Leben

Dieses gute Gefühl, wenn man sich nach einem langen Tag oder in aller Frühe zu einer Runde Joggen im Park aufgerafft hat – jeder, der läuft, kennt es wohl. Laufen ist ein toller Sport mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen, aber er kann auch noch viel mehr sein als das. In Zeiten von Krisen und großen Schwierigkeiten kann das Laufen dir die Kraft geben, die du brauchst. Drei Geschichten von Frauen aus dem Team ERDINGER Alkoholfrei, die sich zurück ins Leben gelaufen haben.

Durch das Laufen konnte Anke Johannmeier den Stress hinter sich lassen – und die schwere Zeit nach ihrer Erkrankung durchstehen

Anke Johannmeier
© Anke Johannmeier

„Wenn nichts mehr geht, geh’ laufen – diesen Spruch habe ich vor Jahren einmal in einem Forum gelesen und fühlte mich sofort angesprochen. Für mich gibt es nichts Entspannenderes und Befreienderes als einen lockeren Lauf durch die Natur. Das war nicht immer so: In einer Zeit mit starkem beruflichem Stress wusste ich weder ein noch aus – es ging so weit, dass ich aufgrund der kontinuierlichen Anspannung irgendwann unter körperlichen Schmerzen litt. Und dann entdeckte ich plötzlich das Laufen. Es wurde zu dem Ausgleich, den ich die ganze Zeit gebraucht hatte. Und gleichzeitig half es mir auch bei meiner Arbeit: Zurück am Schreibtisch nach einem Lauf konnte ich konzentrierter und effektiver arbeiten, und meine Aufgaben schneller erledigen. Der Stress wurde nicht nur durch das Laufen abgebaut – durch das Laufen wurde auch meine Arbeitszeit weniger stressig!

Und irgendwann packte mich der Ehrgeiz: Ich wollte den Frankfurt-Marathon mitlaufen. Nach fast zwei Jahren Vorbereitung war es dann endlich so weit. Ohne Zielzeit habe ich den Marathon beendet. Denn egal, wie viel Ehrgeiz in mir steckt – die Freude am Laufen steht an erster Stelle.

„Wenn nichts mehr geht, geh’ ich laufen.“ Anke Johannmeier

Drei Jahre später kam dann der Schock: Im Jahr 2011 bekomme ich die Nachricht, dass ich mich einer schwerwiegenden Operation unterziehen muss. Ein Tumor in meinem Kopf musste entfernt werden. Die OP verlief gut, und aufgrund meiner Fitness durch das Laufen und meines Triathlon-Trainings war ich innerhalb von vierzehn Tagen wieder am Schreibtisch. Selbst der Arzt war verblüfft. Nach dieser Erfahrung setzte ich mir ein Ziel: Ab jetzt wollte ich jeden Tag laufen gehen. Außerdem wollte ich es mir zur Aufgabe machen, jedes Jahr einen Marathon zu finishen.

Anke Johannmeier
© Anke Johannmeier

Mittlerweile bin ich meinen elften Marathon gelaufen – jedes Jahr war es einer. An meinem Motto „Wenn nichts mehr geht, geh’ laufen“ hat sich nichts geändert – und ich kann es nur jedem ans Herz legen. Da ich wegen meines Berufs im Winter nicht in den hellen Stunden laufen kann, habe ich mir letztes Jahr ein Laufband gegönnt. So steht meinem täglichen Training nichts mehr im Wege.

Und nicht zuletzt hat mich meine Mitgliedschaft im „Team Erdinger Alkoholfrei“ seit 2009 auf diesem Weg begleitet. Bei jedem Marathon oder Triathlon habe ich andere Mitglieder getroffen und hatte ein echtes Team-Gefühl.

„Laufen hat mir geholfen, ein ausgeglichenerer und gesünderer Mensch zu sein.“ Anke Johannmeier

Depressionen und Angst bekämpfen – Melanie Ochs lief ihnen davon

Melanie Ochs
© Melanie Ochs

„Mein Name ist Melanie, ich bin 39 Jahre alt und komme aus Wuppertal. Seit 2015 leide ich an Agoraphobie – einer Angststörung – und Depressionen. Während meiner Therapie riet mir meine Therapeutin irgendwann, Ausdauersport zu betreiben. Auch wenn es mir anfangs schwerfiel: Ich nahm ihren Rat an und begann, immer mal wieder joggen zu gehen. Mit der Zeit merkte ich, dass es mir besser ging, und ich lief mehr und mehr. Und mit jedem einzelnen Lauf verbesserten sich meine Ängste und Depressionen.

Mittlerweile laufe ich viermal in der Woche – und vor Kurzem lief ich sogar meinen ersten Halbmarathon in Köln.“

Kraft tanken durchs Laufen – so kämpfte sich Anja Sierck in der schwierigen Zeit nach ihrem Unfall wieder ins Leben

Anja Sierck
© Anja Sierck

„Eigentlich bin ich früher schon ab und zu etwas gejoggt, um mich fit zu halten. Hauptsächlich war es aber für mein großes Hobby, den Motorrad-Rennsport. Und dann passierte vor fünf Jahren das, was man für sich selbst nie wahrhaben möchte. Bei einem Rennen fuhr ich mit einer Restgeschwindigkeit von etwa 100 km/h ungebremst in fast rechtem Winkel in eine Betonwand. Der erste Blick meiner Rettungssanitäter ließ mich zweifeln, ob es noch etwas zu retten gab. Doch ich lebte noch. Ich lag mit einem Polytrauma im Krankenhaus – das heißt mit Brüchen vom ersten bis zum fünften Lendenwirbel und einer beidseitig geplatzten Lunge. Unter anderem.

Nach meiner Heimkehr brachten mir die Triathleten aus meinem Team einen Geschenkkorb mit Genesungswünschen und einer Einladung zum Schwimmen vorbei: „… wenn du schon nicht laufen kannst, wir haben immer eine Bahn für dich frei.“

Ich erholte mich langsam – und nach etwa sechs Monaten versuchte ich mich an meinem ersten Lauftraining seit dem Unfall. Mein Laufstil ähnelte dem einer Geisha: vorsichtige, kleine, zögerliche Schritte. Ich muss wunderlich ausgesehen haben. Trotzdem blieb ich dran und trainierte weiter. Und mit der Zeit kam die Besserung. Nach weiteren sechs Monaten lief ich schon 10 Kilometer, nach weiteren sieben Monaten meinen ersten Halbmarathon und wieder ein halbes Jahr später lief ich einen Marathon. Also nur zwei Jahre nach meinem Unfall.

Leider sollte dieser auch mein letzter bleiben. Die zahlreichen Verletzungen hatten ihre Folgen: Die Schmerzen, die durch die Lungenverletzungen entstanden waren, bekomme ich alleine nicht in den Griff. Beim Triathlon konnte ich mit weniger Qualen ins Ziel kommen, doch das Laufen allein fällt mir schwer. Ich vermisse die langen Läufe im Team. Die Suche nach einer Linderung der Schmerzen ist inzwischen eine eigene Geschichte, und eines Tages werde ich den richtigen Weg finden.”

„Das Laufen hat mir gezeigt: Auch wenn es erst mal unmöglich scheint, kann man wieder Kraft finden.“ Anja Sierck

So individuell diese Geschichten sind, so unterschiedlich können die Beweggründe, Antriebe und Motivationen für jeden Läufer sein. Was sie eint, ist aber die Kraft, die die diese Frauen aus ihrer täglichen oder wöchentlichen Runde ziehen. Und die Kraft, die das Laufen ihnen zurückgegeben hat – auch in schwierigen Lebenslagen.

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